Die Psychiatrie ist eine Fachdisziplin der Medizin, die sich mit der Diagnostik, Vorbeugung und Behandlung von psychischen Erkrankungen beschäftigt. Das Besondere an dem Fach ist, dass sie eine Position zwischen Natur- und Geisteswissenschaft einnimmt. Dabei integriert sie Wissen aus den Fächern Biochemie, Physiologie und Genetik einerseits, mit den Fächern Psychologie, Soziologie und Philosophie andererseits. Dies ist von großer Bedeutung, da sich oft körperliche und psychische Erkrankungen überschneiden oder gegenseitig bedingen. Daher gilt es in der Diagnostik auf solche Zusammenhänge zu achten, um eine mögliche Ursache der Erkrankung nicht zu übersehen.
Ein weiteres besonderes Merkmal an dieser Disziplin ist, dass Erkrankungen häufig erst spät erkannt werden. Eine psychiatrische Störung wird oft erst ernstgenommen, wenn der subjektive Leidensdruck für den Patienten sehr hoch ist und der Alltag in großen Maßen einschränkt wird. Dies hängt auch mit der Angst vor Stigmata und sozialer Ausgrenzung nach Diagnose zusammen.
Die Abgrenzung zwischen „normal“ und „krankhaft“ ist in diesem Fachgebiet besonders schwierig und erfordert größtmögliche Objektivierung. Psychiater behelfen sich mit dem Diagnose Katalog ICD, um eine strenge Grenze ziehen zu können.