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Postnatale Depression – Auszüge aus einer Präsentation

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Einführung

Postpartale (natale) Depressionen werden im Allgemeinen alle

  • schwereren
  • länger andauernden und
  • behandlungsbedürftigen

depressiven Erkrankungen bezeichnet, die im ersten Jahr nach der Entbindung auftreten oder bestehen. Abzugrenzen ist die

  • postpartale Dysphorie („baby blues”) und
  • die postpartale Psychose

Symptome

Die postpartale Depression unterscheidet sich nicht prinzipiell von anderen Depressionen. Hervorzuheben sind:

  • Antriebslosigkeit und Interessensverlust
  • Appetit- und Konzentrationsstörungen
  • Extreme Müdigkeit, bzw. das Gefühl, nicht genügend Schlaf zu bekommen
  • Ängste und Affektlabilität
  • Schuldgefühle, Versagensängste (kann mein Kind nicht versorgen)
  • Zwangs- und Panikgedanken (ich könnte meinem Kind was antun)
  • Suizidimpulse (sich und/oder das Kind zu töten)
  • Libidoverlust

Häufigkeit

Art Klassifizierung/Einteilung und Dauer Häufigkeit
Postpartaler Blues depressive Verstimmung: Stimmungslabilität, erste Woche postpartal 25-80%
Postpartale Depression depressive Erkrankung: erste Monate bis 1 Jahr postpartal 21%
Postpartale Psychose depressives, manisches oder gemischtes (bipolares) Bild, schizophrenes oder atypisches Bild erste Monate postpartal 0,2%
Allg. Depressionen Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung an Depressionen zu erkranken 17%

Diagnostik

Die postpartale Depression ist gekennzeichnet durch:

  • Schlafstörungen oder Gefühl, nicht genug Schlaf zu bekommen
  • traurige Niedergeschlagenheit
  • Insuffizienzgefühle
  • Mangelnder Antrieb
  • Erschöpfung
  • Mangel an liebevollen Gefühlen dem Kind gegenüber
  • Gefühl, überfordert zu sein, vom Baby „aufgefressen zu werden”
  • Versorgung des Kindes mechanisch und freudlos
  • Vermeidung der Kommunikation mit dem Baby

Vorsicht: aus Scham und Schuldgefühlen wird die Symptomatik häufig verschwiegen!

Prophylaxe und Früherkennung

Anamnese: seelische Störungen schon erfragen bei Beginn der Schwangerschaft, da hohes Wiedererkrankungsrisiko (30 – 60 %)
Geburtsvorbereitungskurse nutzen (Infos über die Zeit nach der Geburt reduziert Scham- und Schuldgefühle)
auf Schlafstörungen als Frühsymptom achten (geringere Schamschwelle, solche Störungen zuzugeben)
Hebamme und Umfeld einbeziehen
eventuell Screening mit EPDS
Präventiv Therapie einleiten bei Frauen, die schon mal eine Depression oder PPD hatten
postpartale Depression enttabuisieren

Therapie

  • Aufklärung
  • Entlastung von Schuldgefühlen
  • Beratung über Hilfen/Anlaufstellen/praktische Hilfen (Internet)
  • Förderung eines entspannten Mutter-Kind-Kontaktes
  • Psychotherapie (Überweisung zur ambulanten Psychotherapie, geg. stationäre Einweisung in Mutter-Kind-Abteilungen)
  • medikamentöse Behandlung (Antidepressiva, Neuroleptika)
  • hormonelle Substitution (?)
  • Prophylaxe bei Risikopatientinnen

Wenn Sie mehr Informationen zu diesem Thema (oder gar die komplette Präsentation) wünschen, kontaktieren Sie uns bitte telefonisch oder über das Kontaktformular.

Herzlichst Ihr Dr. Karl-Heinz Bauer